Kurs Ultraschall:
S. Alibek, H. Greess, M. Grunewald
Grundlagen:
Physikalisch-technische Grundlagen
In der Ultraschalldiagnostik werden Schallwellen von ca. 1-10 MHz durch piezoelektrische Elemente in Form von Schallimpulsen ausgestrahlt und wieder empfangen. Im Echoverfahren können Entfernung (Laufzeit) und Geschwindigkeit (Doppler-Verschiebung) eines Reflektors bestimmt werden. Reflexion, Brechung, Streuung und Dämpfung bewirken verschiedene Schallphänomene und Artefakte. So müssen nicht immer Ortswiedergaben von Echos den tatsächlichen Gewebegrenzflächen entsprechen. Sonogramme werden zumeist im B-Mode dargestellt. Linear- und Konvexscanner haben infolge der elektronischen Fokussierung eine bessere Schallfeldcharakteristik, Sektorscanner ein besseres Eingangsfenster und ein breiteres Tiefenfeld. Gerätespezifische Eigenschaften können über eine Signalverarbeitung zu einer Bildqualitätsverbesserung beitragen.
- Monitoreinstellung:
Nach der Einstellung der Helligkeit und des Kontrastes wird die Grundeinstellung des Ultraschallgerätes in folgender Reihenfolge durchgeführt: zunächst Einstellung der Sendeleistung, dann Regulierung der Gesamtverstärkung und der Tiefenverstärkerkurve sowie der Bildparameter und der Bildcharakteristik.
- Bildartefakte:
Für eine exakte Bildinterpretation ist die Kenntnis von Bildartefakten unerläßlich. Besonders bedeutsam für eine sonographische Diagnose sind die Schallschattenartefakte und die dorsale Schallverstärkung. Zur Feindiagnostik in Zysten spielen aber auch das Rauschen, die Wiederholungsechos, die Zystenrandschatten sowie die Schichtdickenartefakte und die Bogenartefakte eine große Rolle. Artefakte sind dann besser verständlich, wenn man sich die Mühe macht, physikalische und technische Hintergründe des Bildaufbaus und der Bildentstehung zu studieren.
1) Technik:Untersuchungstechnik
- Vorbereitung:
Um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen, sollte die Ultraschalluntersuchung am müchternen Patienten am Morgen durchgeführt werden. Eine Ausnahme ist natürlich die Untersuchung des Notfallpatienten. Der Patient wird in Rückenlage auf einer nicht zu weichen Liege gelagert.
- Untersuchungsablauf:
Die Untersuchung des gesamten Abdomens erfolgt in Standardschnittebenen. Die Reihenfolge ist jedem Untersucher selber überlassen, man sollte sich jedoch ein Schema angewöhnen, damit alle wichtigen Organe untersucht werden.
- Schnittebenen:
Die sonographischen Schnittebenen werden zur besseren Orientierung in Transversal- und Longitudinalschnitte unterteilt. Allen Schnittebenen werden die Organe zugeordnet, die mit ihnen untersucht werden.
- Subkostaler Schrägschnitt rechts:
Leber
- Verlängerter Interkostalschnitt rechts:
Leberpforte
- Flankenschnitt rechts:
Niere rechts, Leber, Morrison Pouch
- Flankenschnitt links:
Niere links, Milz
- Oberbauchquerschnitt:
Leber, große Gefäße, Pankreas
- Mittelbauchlängsschnitt:
große Gefäße mit Abgängen
- Unterbauchlängsschnitt:
Blase, Prostata, Uterus, kleines Becken
Unterbauchquerschnitt:Blase, Prostata, Uterus, kleines Becken
- Subkostaler Schrägschnitt rechts: Leber
- Verlängerter Interkostalschnitt rechts: Leberpforte
- Flankenschnitt rechts: Niere rechts, Leber, Morrison Pouch
- Flankenschnitt links: Niere links, Milz
- Oberbauchquerschnitt: Leber, gr. Gefäße, Pankreas
- Mittelbauchlängsschnitt: gr. Gefäße mit Abgängen
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- Unterbauchlängsschnitt/Unterbauchquerschnitt: Blase, Prostata, Uterus, kleines Becken
3) Übungen zur Anatomie im Ultraschall:
Hier sind die wichtigsten "Schnitte" in der Abdominalsonographie aufgeführt. Versuchen Sie diese zu benennen und die wichtigsten anatomischen Strukturen, die man in den jeweiligen Schnitten beurteilen sollte, zu rekapitulieren.
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4) Unterschiede (physiologische-links versus pathologisch-rechts) erkennen:
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5) Ausgesuchte Erkrankungen mit kurzen Erklärungen:Sludge:
Pathologische Gallenblaseninhalte reichen von der eingedickten Galle, dem sogenannten Gallengries oder "Sludge" bis zu den Gallenblasensteinen (siehe unten). Ihnen allen gemein ist eine echoreiche Binnenstruktur ("Steinreflex") in der sonst echoleeren, rundlich-ovalen Gallenblase, ein dorsaler Schallschatten sowie die Beweglichkeit (bei Umlagerung des Patienten zu beobachten). Sie können in Form, Aussehen und Anzahl verschieden sein.
Cholezystolithiasis:
Pathologische Gallenblaseninhalte reichen von der eingedickten Galle, dem sogenannten Gallengries oder "Sludge" (sieheoben) bis zu den Gallenblasensteinen. Ihnen allen gemein ist eine echoreiche Binnenstruktur ("Steinreflex") in der sonst echoleeren, rundlich-ovalen Gallenblase, ein dorsaler Schallschatten sowie die Beweglichkeit (bei Umlagerung des Patienten zu beobachten). Sie können in Form, Aussehen und Anzahl verschieden sein.
Bauchaortenaneurysma
Ein Aneurysma der Bauchaorta kann mit dem Ultraschall leicht und schnell diagnostiziert werden. Es lassen sich bei geeigneten Schallbedingungen (d.h. keine Luftüberlagerung durch Blähungen und keine Adipositas !) die Weite des Gefäßlumens sowie thrombosierte und durchflossene Anteile darstellen und ausmessen.
Freie Flüssigkeit
Freie Flüssigkeit jeglicher Genese (Aszites bei Leberzirrhose, exsudative Pankreatitis, entzündliche Erkrankungen, intraabdominelle Blutungen) erscheint echoarm bis echoleer im Ultraschall. Je nach Herkunft und Ursache findet sie sich an verschiedenen Stellen. Beim liegenden Patienten findet sich freie Flüssigkeit typischerweise am tiefsten Punkt intraabdominell, nämlich im Morrison Pouch (Raum zwischen Leber und rechter Niere, Milz und linker Niere) oder bei Läsionen parenchymatöser Organe um das betreffende Organ herum (perihepatisch, perisplenisch, perirenal und v.a. subkapsulär) sowie zwischen den Darmschlingen. Sie ist oft als ein (je nach Ausprägung) echofreier Saum um das betroffene Organ oder als eine räumliche Struktur (Verhalt) inmitten umgebener anatomischer Strukturen.
Leber-/Nierenzysten
Zystische Läsionen der Leber und der Niere sind häufige, benigne Erscheinungen. Sie sind durch ihre echofreie Struktur und der dorsalen Schallverstärkung gekennzeichnet. In der Leber können sie mit ebenfalls im Ultraschall echofrei erscheinenden Gefäßanschnitten verwechselt werden. In der Niere findet man sie häufiger im Nierenparenchym, seltener als "parapelvine Zysten" welche im Ultraschall auch als gestautes Nierenbecken wie beim Harnaufstau imponieren können.
6) Erste Diagnosen anhand einfacher pathologischer Beispiele:
7) Sammlung:
8) Test:
9) Test mit statistischer Auswertung: